29. April 2022 | 6 Min Lesezeit
Was ein weißer Plastikstuhl und ein unbequemer Designer-Sessel mit Webdesign zu tun haben
Jeder von uns ist bestimmt schon einmal umgezogen.
Wenn man einen neuen Wohnort einrichten muss, dann kommt man früher oder später an den Punkt, an dem man neues Equipment für die Küche benötigt. Beispielsweise Teller.
Also macht man sich auf den Weg zum nächsten Laden und findet sich vor einer unüberschaubaren Menge von unterschiedlichen Tellern wieder.
Wenn wir ehrlich sind, erfüllt jeder Einzelne die Funktion, dass man davon essen kann.
Dennoch greifen wir nicht zum Nächstbesten, sondern suchen häufig sogar mehrere Geschäfte auf, bis wir „den Einen“ gefunden haben. Denn er soll ja schließlich zur restlichen Inneneinrichtung der Küche passen und unseren Geschmack treffen.
Manche haben es gerne schlicht und einfarbig, andere bevorzugen ihre Teller bunt, mit Muster und Motiv und wieder anderen ist eine außergewöhnliche Form wichtig.
Und Teller sind dabei schließlich nur der Anfang. Denn es wartet eine ganze Wohnung oder sogar ein ganzes Haus darauf, stimmig eingerichtet zu werden.
Mindestens genauso schwierig wie die Suche nach dem perfekten Mobiliar ist die Erstellung einer Webseite. Denn sie soll nicht nur alle möglichen Funktionen erfüllen, sondern auch optisch ansprechend sein.
So, wie jeder sein Zuhause nach seinem eigenen Geschmack einrichtet, hat auch jeder für die eigene Webseite unterschiedliche Ideen, wie diese aussehen soll.
Ihr kennt bestimmt den klassischen weißen Plastikstuhl, den man in Schrebergärten, auf Campingplätzen oder beim Minigolf antrifft. Würdet ihr diesen als Sitzgelegenheit für euer Zuhause auswählen? Falls ja, würde ein Designer sagen, dass ihr ganz offensichtlich einer radikalen Form des „Less is more“-Grundsatzes folgt und euch die Funktion wichtiger als das Design ist.
Im Gegensatz dazu gibt es aber auch Menschen, denen das Design so wichtig ist, dass sie den Zweck, den ein Gegenstand erfüllen soll, völlig außer Acht lassen.
Ihr saßt beispielsweise sicherlich auch schon einmal auf einem super unbequemen Designerstuhl, der sich definitiv nicht dafür eignet, um länger darauf zu sitzen. Der Stuhl erfüllt hier also eher den Zweck eines hübsch dreinschauenden und teuren Möbelaccessoires.
Wahrscheinlich sind wir uns einig, dass es keinen Sinn ergibt, weder das eine noch das andere Extrem zu verfolgen, wenn man einen geschmackvoll eingerichteten Wohnraum vorfinden will, den man auch entsprechend nutzen kann.
Das Ganze lässt sich auch auf Webseiten übertragen.
Eine einspaltige Webseite, mit blauen Links und grauem Hintergrund erfüllt zwar auch ihren Zweck, Informationen zu vermitteln, ist aber dermaßen unästhetisch, dass höchstwahrscheinlich alle Besucher sofort das Weite suchen.
Auch eine völlig überladene Webseite, die designtechnisch zwar top aussieht, auf der man sich vor lauter Animationen aber weder zurechtfindet noch erkennt, worum es hier eigentlich geht, schießt am Ziel vorbei.
Allerdings muss man einem schönen Design etwas zugutehalten. Die Menschen verbringen mehr Zeit mit Produkten, die sie schön finden, und oft behaupten sie, dass sie einfacher zu benutzen sind. Fällt euch da vielleicht etwas ein, das Ihr im Alltag lieber nutzt, weil es gut designt ist?
Auch ästhetisch aussehende Webseiten werden in der Regel häufiger besucht und man verweilt dort gerne eine längere Zeit, was wiederum dazu führt, dass das Angebot eher wahrgenommen wird.
Es ist allerdings nicht zielführend nur Dinge zu nutzen, weil sie schön sind, denn dadurch entsteht das Problem, dass wir besser funktionierende Dinge nicht benutzen, nur weil sie uns optisch weniger gefallen.
Wie so häufig scheint die goldene Mitte die richtige Wahl zu sein.
Bezogen auf eine Webseite sollte diese daher sowohl alle notwendigen Funktionen erfüllen als auch optisch ansprechen.
Doch wie genau findet man denn diesen einen guten Mittelweg im Webdesign?
Zuallererst sollte man sich Gedanken machen, welches Ziel die Webseite verfolgen soll. Soll Wissen vermittelt, ein Produkt verkauft oder doch eher die Sichtbarkeit des Unternehmens erhöht werden? Vielleicht sogar alles auf einmal?
Genauso wie wir uns auch Gedanken darüber machen, ob der Teller nun für Suppe oder Brote geeignet sein soll.
Nachdem das geklärt ist, stellt sich dann die Frage, durch welche Funktionen dieses Ziel am besten erreicht wird.
Benötigen wir einen Suppen-, einen Kuchen- oder doch einen ganz normalen Essteller? Soll der Teller rund oder eckig sein, wie tief soll er sein, wie viel möchten wir dafür ausgeben und brauchen wir nur einen oder mehrere Teller?
Mögliche Anforderungen können bei einem Webprojekt etwa sein, für welches Unternehmen die Webseite erstellt werden soll, welches Produkt oder welche Dienstleistung verkauft werden soll, ob eine App, ein Onlineshop oder eine Landingpage benötigt wird und ob die Webseite nur eine oder mehrere Seiten umfassen soll.
Wenn wir uns nach ausreichender Abwägung entschieden haben und alle Anforderungen gebündelt zusammengefasst wurden, können wir endlich zum spaßigen Teil kommen.
Die Auswahl des „perfekten“ Tellers. Wie muss er aussehen? Wie soll er sich anfühlen?
Beim Thema Webdesign wird an dieser Stelle geklärt, wie man die Funktionen und Anforderungen einer Webseite in ein geiles Design verpackt. Diese sollen mithilfe von Farben, Effekte, Animationen, Bildern, Typografien und Formen unterstützt werden, sodass der Online Auftritt nicht nur funktionell, sondern auch ästhetisch überzeugt.
Puh … jetzt erst einmal durchatmen. Eigentlich ist es gar nicht so schwierig, wie es sich anhört.
Damit dein Webdesign von nun an sowohl in der Funktion als auch in der Optik überzeugt, hier
3 Tipps, wie du modernes Form Follows Function direkt anwenden kannst:
- Überlege dir ganz genau, wofür du deine Webseite eigentlich nutzen möchtest, und welches Ziel du damit erreichen willst. Dann erst machst du dir Gedanken, welche Funktionen dein Webauftritt benötigt, um diese Anforderungen am besten umsetzen zu können und schließlich entscheidest du, wie du das Ganze designtechnisch ansprechend umsetzen kannst.
- Gestalte deine Webseite benutzerfreundlich. Die Besucher sollten intuitiv sofort alles finden, wonach sie suchen. Das klappt am besten, wenn du sie übersichtlich gestaltest und mithilfe des Designs auf bestimmte Inhalte, die dir besonders wichtig erscheinen, aufmerksam machst.
- Ein überragender Online Auftritt sollte zwar sowohl funktional als auch benutzerfreundlich sein, gleichzeitig aber auch in der Form, also dem Design positiv herausstechen. Denn der Mensch fühlt sich zu schönen Dingen hingezogen und ist infolgedessen auch eher bereit, mehr Zeit auf einer ästhetischen Webseite zu verbringen.
Zusammenfassend lässt sich also sagen
Die Herausforderung besteht darin, die Funktionen, die eine Webseite erfüllen soll, mit einem herausragenden Design, also der Form, so zu kombinieren, dass es ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Denn dadurch wird ihre Webseite häufiger besucht und die Benutzer nehmen ihr Angebot lieber in Anspruch.